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freitag :: 10 oktober, 2003
   
 
Kosten der Intelligenz

Lernen erlaubt es einem Tier, sein Verhalten auf adaptive Weise einer sich ändernden Umgebung anzupassen, in der die 'fitness consequences' eines gegebenen Verhaltens von Generation zu Generation, oder sogar innerhalb einer einzigen Lebensspanne, variieren. Während die Leistungen, die aus Fähigkeiten resultieren, verhältnismäßig gut erforscht sind, weiß man immer noch wenig über die Kosten, die besagte Fähigkeit haben kann, über die Einschränkungen in ihrer Entwicklung und über die Natur der vererbten Variationen, bei die natürliche Selektion Auswirkungen zeigt. Wie bei jedem Merkmal, das mit Fähigkeiten in Verbindung steht, ist das Wissen über diese Aspekte von essentieller Bedeutung, wenn es darum geht, zu verstehen, warum, wie und wann sich Lernfähigkeit durch natürliche Selektion entwickelt.

Die Existenz von Nachkommenschaften, die eine höhere Lernfähigkeit entwickelten (High-learning lines) und von Nachkommenschaften mit niedrigem Index bzgl. Lernfähigkeit, jedoch gleichem Ursprungs (Low-learning lines) eröffnet die Möglichkeit, den Preis evolutiver Fähigkeiten der Lernfähigkeit zu studieren. Es wurden solche Kosten postuliert - die neuralen Strukturen und Prozesse sind Kosten im Hinblick auf Energie, was Auswirkungen auf die Überlebensfähigkeit, die Reproduktion oder die Qualität des Nachwuchses haben müsste, speziell bei Nahrungsknappheit. Dennoch gibt es bisher kaum Beweise für solche Kosten. Um solche Kosten zu untersuchen, verglichen wir die Konkurrenz-Fähigkeit von Larven aus Populationen, die höhere Lernfähigkeiten entwickelten, mit der Konkurrenz-Fähigkeit von Kontroll-Populationen. Bei Nahrungsmittelknappheit zeigten die Fliegen der Linien mit hoher Lernfähigkeit eine geringere Konkurrenz-Fähigkeit, als die Linien mit niedriger Lernfähigkeit. Die Ausbildung einer höhereren Lernfähigkeit bei der Nachkommenschaft mit hoher Lernfähigkeit konnte also mit einer Veringerung der Konkurrenz-Fähigkeit der Larven in Verbindung gebracht werden. Wir haben es also mit dem ersten direkten Beweis einer evolutiven Kompensierung zwischen der Lernfähigkeit und einer anderen ökologisch wichtigen Fähigkeit zu tun.

Bei den oben beschriebenen Kosten handelt es sich um einen konstitutiven Preis der Lernfähigkeit, den Idividuen mit hoher genetisch bedingter Lernfähigkeit zahlen müssen, egal, ob sie diese Fähigkeit nutzen oder nicht. Auf der anderen Seite ist der Vorgang des Lernens an sich kostspielig im Hinblick auf die aufgewendete Energie für den ganzen Prozess und die Speicherung der Information. So gesehen zeigen Individuen, die dazu gezwungen werden, verstärkt ihre Lernfähigkeit über lange Zeiträume zu nutzen, in manchen Fällen eine gewisse Abnahme der Fruchtbarkeit und der Überlebensfähigkeit, im Vergleich mit Individuen des gleichen Genotyps, die nicht zum Lernen gezwungen werden. >aus *Evolutionary biology of learning ability in Drosophila*

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