ONCE, die spanische Organisation blinder Menschen, hat ein auf GPS basierendes System entwickelt, das blinde Menschen führen kann. Es heißt "Tormes" und ist nach einer berühmten Geschichte aus dem Spanien des 16. Jahrhundert benannt. Es handelt sich um einen Computer, der mit einer Braille-Tastatur und Satelliten-Navigations-Technik ausgestattet ist und verbale Richtungsanweisungen gibt.
Die Genauigkeit von GPS ist jedoch nicht präzise genug. Ein neues von der ESA entwickeltes Tool könnte aber den Durchbruch bedeuten: EGNOS (European Geostationary Navigation Overlay Service). EGNOS korregiert das GPS-Signal und verfügt über eine Genauigkeit von 2 Metern, während GPS alleine lediglich eine Genauigkeit von 15-20 Metern bietet. Weiterhin informiert es den Benutzer über etwaige Probleme mit dem Signal. EGNOS wird von geostationären Satelliten zur Erde gefunkt und kann deshalb von Gebäuden blockiert werden. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, hatten Ingenieure die Idee, die Daten via Internet über eine GSM-Verbindung zu beziehen, ein Projekt, das SISNeT (Signal In Space through Internet) heißt. Mit diesem Zusatz ist EGNOS überall in Stadtzentren verfügbar. Damit wird es blinden Menschen nöglich, sogar Straßen unterscheiden zu können.
Tormes ist ein tragbares Gerät, das mit dem Benutzer spricht, ähnlich wie ein GPS-Gerät im Auto. Es wiegt jedoch weniger als ein Kilo und kann über die Schulter gehängt werden. Es bietet zwei Arten der Benutzung: Einerseits kann es den Benutzer zum gewünschten Ziel führen oder andererseits fortlaufend darüber informieren, wo man sich gerade befindet.
Ruben Dominguez, ein blinder Mathematiker, hat das Gerät ausprobiert und berichtet: "Diese Technik ergänzt bereits existierende Hilfen für blinde Menschen, wie etwa den Blindenhund oder den weißen Stock. Erstmals wird jedoch das Leben der Blinden wirklich verbessert, weil sie mit diesem Gerät mehr echte Unabhängigkeit an die Hand bekommen, wenn es darum geht, sich frei in der Stadt zu bewegen, vor allem an unbekannten Plätzen."
Wenn EGNOS im Frühjahr 2004 funktionsfähig ist, können blinde Leute eine noch nie dagewesene Unterstützung erwarten, die ihnen mehr Unabhängigkeit gibt. EGNOS ist zugleich Wegbereiter für Galileo, dem ersten zivilen globalen Satellitennavigationssystem. >aus *More autonomy for blind people thanks to satellite navigation*. 4. Juni 2003.
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> Galileo becomes a reality for Europe. "Galileo wird das bereits existierende Satellitennavigationssystem ergänzen, das momentan völlig auf GPS basiert, dem amerikanischen Global Positioning System. Mit Galileo wird jedoch ein vollständig ziviles System entwickelt. Voraussichtlich soll es 2008 einsatzbereit sein". 26. Mai 2003.
> satellite navigation system.
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