Jüngste Erkenntnisse aus der Erforschung der Fähigkeit Ungeborener, die Stimme ihrer Mutter wiederzuerkennen und diese sogar von anderen weiblichen Stimmen unterscheiden zu können, bestätigen, dass schon Erfahrungen während der Zeit im Mutterleib dabei helfen, spätere Vorlieben und Verhaltensweisen des Kindes zu prägen.
"Es handelt sich um eine sehr aufregende Entdeckung, die uns als Beweis für anhaltende Aufmerksamkeit, Gedächtnisleistung und Lernfähigkeit des Fötus gilt," sagt Dr. Barbara Kisilevsky. "Der Fötus lernt bereits im Mutterleib die Stimme seiner Mutter kennen und bevorzugt diese dann nach der Geburt. Unseren Erkenntnissen zufolge beeinflussen Erfahrungen 'in-utero' das Verhalten und die Entwicklung des Neugeborenen und die Stimmerkennung dürfte dabei für die Mutter-Kind-Bindung wohl eine wichtige Rolle spielen."
Gemeinsam mit Forschern der Universität Zhejiang/China untersuchte Dr. Kisilevsky von der Queens University die Reaktionen von 60 Föten kurz vor ihrer Geburt. 30 Föten wurde eine zwei Minuten dauernde Aufnahme ihrer eigenen Mutter beim Vorlesen eines Gedichts vorgespielt, während den anderen 30 Föten eine Aufnahme mit einer fremden weiblichen Stimme vorgespielt wurde. Es zeigte sich, dass die Föten auf die Stimme der eigenen Mutter mit einer Zunahme der Herzfrequenz reagierten, auf die fremde Stimme dagegen mit einer Verlangsamung des Herzschlages.
Diese Entdeckungen legen die Vermutung nahe, dass sich die Grundlagen für Sprachwahrnehmung und Spracherwerb bereits vor der Geburt entwickeln. Bereits im Jahre 2000 konnte das Forscherteam um Dr. Kisilevsky beweisen, das Föten ab dem dritten Vierteljahr der Schwangerschaft hören können. >aus *Fetus heart races when Mom reads poetry. Neue Entdeckungen belegen die Fähigkeit von Föten, die Stimme ihrer Mutter 'in-utero' wiedererkennen zu können*. 9. Mai 2003.
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