>>> Context Weblog
neuen kulturellen Kontext sampling
| Home | Sitemap | Über Context | Spenden | lang >>> english - español - català |
montag :: 30 juni, 2003
   
 
Erste internationale Moblogging Konferenz

Die erste internationale Moblogging Konferenz - 1imc - ist die weltweit erste Veranstaltung, die sich mit Theorie und Erfahrungen aus dem Bereich des mobilen Web-Publishings beschäftigt. Im Mittelpunkt stehen dabei die technischen und sozialen Aspekte dieses neuen Verfahrens.

Unter Moblogging (' MoBlogging ') versteht man das Zusammenwirken verschiedener Techniken, die es in erster Linie ermöglichen Blogs von Unterwegs aus zu aktualisieren. In seiner einfachsten Form ist MoBlogging (von "mobile web logging") nichts weiter als die Nutzung eines Telefons oder eines anderen mobilen Gerätes, um Inhalte ins World Wide Web zu bringen. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um Texte, Bilder, Mediadateien oder eine Kombination daraus handelt. Eigentlich ist das Ganze nichts weiter, als eine Sammlung verschiedener Technologien, die zusammen eine bereits erfolgreich funktionierende Web-Publishing-Technik verbessern sollen. Wie auch immer; wirklich aufregend wird es erst, wenn man die neuen mit GPRS, 3G, GPS und CDMA-Kameras ausgerüsteten (Mobil-)Telefone mit ins Spiel bringt.

So genannter 'location-specific content' geht noch einen Schritt weiter - es wird eine Relation, eine direkte Verbindung zum Ort des Geschehens hergestellt, wo der Inhalt erstellt und veröffentlicht wurde. Dadurch wird es möglich, jedes beliebige System der realen Welt mit relevanten Informationen zu "etikettieren", von Instant-Restaurant-Kritiken über Gefahrenhinweise für Ski-Pisten bis hin zu kontextbezogenen Witzen. >aus *The First International Moblogging Conference site*. Tokyo, 5. Juli 2003.

Verwandte Themen
>
Moblogging.org. Moblogging Experience
> Moblogging, Blogmapping and Moblogmapping related resources
> Weblog, neuer Informationsfluss. 15. Mai 2002.


imago
>
moblogging: searching for service

| permaLink

 
freitag :: 27 juni, 2003
   
 
Arbeiten mit Wetware: Ethik zu der von Künstlern geschaffenen und veränderten Lebensformen

Sind DNS und Lebewesen legitimes Material für die Arbeit von Künstlern? In den letzten Jahren haben Künstler Wissenschaftler davon überzeugt, sie in ihre Labore zu lassen, um dort zeitgenössische Kunstpraktiken mit lebenden biologischen Systemen zu entwickeln. Dabei geht es um Veränderung genetischer Strukturen, bis hin zur Entwicklung eigener, neuartiger Lebensformen.

'Working with Wetware' (etwa: Arbeiten mit oder an Lebensformen) erforscht die Arbeit von Künstlern, die direkt mit lebenden biologischen Systemen arbeiten. Zu den Teilnehmern zählen: Steve Kurtz, Gründer des Critical Art Ensemble, Marta de Menezes, Künstlerin an der Imperial College School of Medicine und Erfinderin von künstl(er)ich entworfenen Schmetterlingen, Oran Catts von SymbioticA, Pioneer auf dem Gebiet der Gewebetechnik für Künstlerarbeit, Gina Czarnecki, die die Silvers Alter-Installation für die CleanRooms-Ausstellung entwickelt hat und Brandon Ballengee, CleanRooms-Künstler, dessen künstlerische Arbeit das Züchten seltener Frösche beinhaltet. Kodwo Eshun, Schriftsteller und Kulturkommentator ist der Vorsitzende des Forums. >aus *Working With Wetware*. 20. Juni 2003.

Verwandte Themen
>
CleanRooms: Ausstellung über Kunst und Biotechnologie. 9. Oktober 2002.
> next sex. ars electronica 2000. september 2-7, 2000
> Working with wetware - design, technology, and the body by John Thackara. April 1997.
> Art and Genetics Bibliography. Leonardo On-Line.


imago
>
wetware city complex

| permaLink

 
mittwoch :: 25 juni, 2003
   
 
Projekt "one trees": genetischer Determinismus und Umwelteinflüsse

Das Projekt "One Trees" von Natalie Jeremijenko ist ein öffentliches Experiment, in dessen Verlauf Paare genetisch identische Bäume - Klone - überall im Gebiet der San Fransisco Bay gepflanzt werden, um sie unterschiedlichen mikroklimatischen und sozialen Bedingungen auszusetzen. Da die Bäume genetisch identisch sind, lassen sich Anhand ihres Wachstums Informationen über die sozialen und umweltbedingten Unterschiede, denen sie ausgesetzt sind, gewinnen.

Durch Klonung wurde es einerseits möglich, organisches Leben zu kopieren, andererseits wurde jedoch auch das traditionelle Verständnis von Individualismus und Echtheit durcheinander gebracht. In der Öffentlichkeit wird Genetik oft auf den Aspekt "das Gen XY finden..." reduziert, wodurch die komplexen Wechselwirkungen mit Umwelteinflüssen völlig unterschätzt werden. Die Diskussion, die genetischen Determinismus und Umwelteinflüsse gegenüberstellt, hat Konsequenzen für das Verständnis unseres eigenen Lebens in der Welt, egal, ob genetisch vorbestimmt oder durch unser eigenes Tun und unsere Umwelt beeinflusst. Das Projekt "One Trees" versteht sich als Forum, um die Öffentlichkeit in diese Diskussion einzubeziehen, also als eine gemeinsame Erfahrung mit echten, materiellen Konsequenzen.

Das Projekt beinhaltet außerdem elektronische Komponenten, Artificial Life (A-Life) Trees ('künstliche Bäume'), die das Wachstum der biologischen Bäume auf einem Desktopcomputer simulieren können. Die Wachstumsgeschwindigkeit dieser simulierten Bäume wird von einem Kohlendioxyd-Messinstrument (CO2) gesteuert. Das Projekt stellt die simulierten (A-Life) Bäume ihren biologischen Gegenstücken gegenüber und zeigt so, dass die Simulation nicht soviel hergibt, wie man sich vielleicht erwartet hätte.

Jeder der Bäume kann von Beobachtern an seinem öffentlich zugänglichen Platz, an dem er gepflanzt wurde, überprüft werden. So kann das Ganze zu einem langen, ruhigen und fortdauernden Ereignis der unterschiedlichen Umgebungen und Mikroklimas im Gebiet der Bay werden und damit gleichzeitig zu einer Demonstration eines Umfeldes, das außergewöhnliche Informationen bereit hält. >aus *One Trees. An information environment*.

Verwandte Themen
>
CleanRooms: Ausstellung über Kunst und Biotechnologie. 9. Oktober 2002.
> next sex. ars electronica 2000. 2.-7. September 2000.
> Working with wetware - design, technology, and the body by John Thackara. April 1997
> Art and Genetics Bibliography. Leonardo On-Line

imago
>
Übung mit fotokopierten Bäumen

| permaLink

 
montag :: 23 juni, 2003
   
 
Intelligente Ziegelsteine: Schlau durch "Smart Skin"-Sensoren

Ein 'Smart Brick' (intelligenter Ziegelstein), der von Wissenschaftlern der Universität von Illinois an der Urbana-Champaign entwickelt wurde, könnte den Zustand von Gebäuden überwachen und Leben retten.

"Diese Innovation könnte das ganze Baugewerbe ändern", sagte Chang Liu. "Wir leben mit immer mehr 'intelligenter' Elektronik um uns herum, leben und arbeiten aber immer noch in relativ 'dummen' Gebäuden. Indem wir unsere Häuser schlauer machen, können wir sowohl den Komfort, als auch die Sicherheit verbessern."

Liu und der Studienabsolvent Jon Engel haben im Rahmen ihrer Arbeiten im universitären Zentrum für Nanotechnologie Sensoren, Signalverarbeitungs- und Wireless-Technologien, sowie grundlegende Baumaterialien zu einem multi-modalen Paket kombiniert, das den Zustand des Gebäudes an einen Remote-Operator weiterleiten kann.

Von seinen Erfindern auf den Namen 'Smart Skin' ('intelligente Haut') getauft, kann dieses Sensor-Material jede gewünschte Oberfläche bedecken oder einwickeln, wie z.B. den Finger eines Roboters. "Während ein herkömmlicher taktiler Sensor lediglich die Rauheit einer Oberfläche messen kann, ist unser Sensor-Material in der Lage, Rauheit, Härte, Temperatur und Leitfähigkeit zu ermitteln", sagt Liu. "Dieser kombinierte Input ergibt einen wesentlich besseren Aufschluss über die Art des Materials, das berührt wird."

Zusätzlich zur Überwachung des Zustandes eines Gebäudes, bieten die Anwendungen die Möglichkeit der Überwachung von Kinderzimmern und Senioren-Wohnungen, sowie die Entwicklung von 'Smart Toys' ('intelligentem Spielzeug'), die auf Berührungen durch Kinder reagieren. "In einer intelligenten Puppe beispielsweise, würden Sensoren zwischen Streicheln und Schlagen unterscheiden und es der Puppe somit erlauben, entsprechend reagieren zu können", sagt Liu. "In der Spiele-Industrie könnten drahtlose Sensoren, die an Armen und Beinen einer Person befestigt wären den herkömmlichen Joystick ersetzen und es einer 'Couch-Potato' ermöglichen ein wenig körperliche Übung beim Spielen von Videospielen wie etwa Basketball oder Tennis zu erhalten. Die Möglichkeiten scheinen schier endloss." >aus *Smart bricks could monitor buildings, save lives*. 12. Juni 2003.

Verwandte Themen
>
space of flows: Charakteristiken und Strategien. 2. Dezember 2002.
> flow: Herausforderung an das Design der allgegenwärtigen Computerisierung. 6. November 2002.

imago
>
die Ursache der Gesundheit

| permaLink

 
freitag :: 20 juni, 2003
   
 
Gefrorenes Licht

In einer von der NASA finanzierten Forschungsreihe an der Harvard Universität werden Lichtstrahlen buchstäblich gestoppt. Diese Technik könnte eines Tages die Entwicklung von Hochgeschwindigkeitscomputern ermöglichen, mit denen enorme Datenmengen vor dem Zugriff von Hackern oder anderen Eindringlingen geschützt werden könnten. Die Forschungen werden von Dr. Lene Hau, Professor der Physik, und seinem Team durchgeführt.

In ihrem Labor ist es Hau und seinen Kollegen gelungen, einen Lichtimpuls stark abzubremsen und ihn sogar für mehrere tausendstel Sekunden zu stoppen. Außerdem haben sie eine Art Licht-Sperre entwickelt, mit der sie Lichtimpulse um den Faktor von Milliarden verkürzen können.

"Diese Entwicklungen könnten uns völlig neue Möglichkeiten erschließen, Licht zu benutzen und Dinge zu tun, die bisher nur in unserer Phantasie möglich waren", sagt Hau. "Bisher waren viele Technologien durch die Geschwindigkeit des Lichtes eingeschränkt gewesen." Möglicherweise können diese Innovationen in weiterentwickelten optischen Kommunikationsanwendungen Einsatz finden. "Licht kann enorme Mengen an Information übertragen, indem man seine Frequenz, Phase, Intensität oder andere Eigenschaften ändert", sagt Hau. Durch Stoppen eines Lichtimpulses wird seine Information verschoben und gespeichert, ähnlich wie Informationen im Speicher eines Computers gespeichert werden. Bits, die durch Lichtquanten übertragen werden, könnten deutlich mehr Information transportieren, als herkömmliche Computer-Bits. Quantencomputer wären darüber hinaus durch den Einsatz von Datenverschlüsselung mit aufwendige Verschlüsselungscodes wesentlich sicherer. Solche Daten könnten lediglich mit Hilfe von Laser und komplexen Dekodierformeln geknackt werden.

Dem Team um Hau dient das langsame Licht außerdem als komplett neue Testvorrichtung für die ungewöhnlichen Eigenschaften des Bose-Einstein-Kondensats. Zum Beispiel sind sie in der Lage unter Zuhilfenahme der von ihnen entwickelten Licht-Sperre Wellen und Drehturbulenzmuster in den Kondensaten zu untersuchen. >aus *Frozen Light: Cool NASA Research Holds Promise*. 21. Mai 2003.

Verwandte Themen
>
speed of light broken with basic lab kit. 16. September 2002.
> the magic of the light: Eine Ausstellung über Licht-Kunst. 8. Februar 2002.
> 7-qubit quantum computer: Erste Demonstration des Shor-Fakturierungs-Algorhythmus. 3. Januar 2002.
> toward atomtronics: discovers of new state of matter nobel prize. 11. Oktober 2001.

imago
>
Zusammenstellung gesperrter Guthaben

| permaLink

 
mittwoch :: 18 juni, 2003
   
 
Urstoff: Quark-Gluonenplasma erzeugt

Jüngste Ergebnisse eines gemeinsamen Experimentes deuten auf einen Erfolg bei der Erzeugung von Ur-Materie, identisch mit der Materie, die als erste im Universum existierte, genannt "Quark-Gluonen-Plasma". Diese neuesten Funde, die mit dem Relativistic Heavy Ion Collider (RHIC) gemacht wurden, sind Fortführungen von Experimenten, die bereits im März diesen Jahres gemacht worden waren. Dabei hatte man schwere Goldionen mit hoher Geschwindikeit mit Deuterium kollidieren lassen.

Noch sind die Wissenschaftler nicht so weit, die Entdeckung des "Quark-Gluonen-Plasma" als gültig zu betrachten. Dafür stehen noch weitere Experimente zur Bestätigung dieser Funde aus, die am RHIC bereits in Gange sind.

Wenn durch weitere wissenschaftliche Forschung bestätigt wird, dass das "Quark-Gluonen-Plasma" tatsächlich erzeugt wurde, steht die Geschichte der Physik erst an ihrem Anfang. Durch das Studium am Verhalten der freien Quarks und Gluonen im Plasma, erhoffen sich die Wissenschaftler des RHIC mehr über die starken Kräfte in den Atomkernen zu erfahren, die Kräfte, die die Quarks in Protonen und Neutronen zusammenhalten. >aus *Exciting First Results from Deuteron-Gold Collisions at Brookhaven . Findings intensify search for new form of matter*. 11. Juni 2003.

Verwandte Themen
>
quark-gluon plasma
> oldest light: Meilenstein der Kosmologie. 17. Februar 2003.
> first light . 14. August 2001.

| permaLink

 
montag :: 16 juni, 2003
   
 
Faites de la Lumiere: Mach ein Licht an, in einer dunklen Welt

Am vergangenen Wochenende wurde an verschiedenen Orten der Welt (Frankreich, USA, Großbritannien, Australien...) mittels Licht, die alltägliche Umgebung auf außergewöhnliche Weise mit anderen Menschen geteilt.

"Faites de la Lumiere" ist ein französisches Wortspiel, mit den zwei Bedeutungen: "Mach dein eigenes Licht (an)" und "Fest des Lichtes"...auf dem Künstler oder jede beliebige Person ihre alltägliche Umgebung durch Licht verwandelt. Dies kann eine Filmprojektion sein, eine Diashow, ein Video, ein chinesisches Schattentheater oder ein Wettbewerb von Fensterbeleuchtungen, oder auch etwas ganz anderes, also jegliche Form von Lichtprojektion auf jede erdenkliche Fläche (Fassaden, Betttücher, Windfänge, Bäume...).

Das Vorhaben:
- Die alltägliche Umgebung mittels Schatten und Licht in Orte des Teilens, der Präsentation und des Experimentierens zu verwandeln.
- Jeden dazu einladen, an der Verwandlung des Alltäglichen teilzunehmen und unbekannten Menschen eigene Visionen, Zeugnisse, Ufos, etc. anzubieten.
- einfach überraschen....
- Etwas beliebiges verwenden, um unsere Sicht des öffentlichen Raumes zu verändern.

Die Koordinatoren des Ganzen sind Blick & Navarro. Zu Beginn des Projektes betrieben sie einen Piraten-TV-Sender, bzw. einen offenen Kanal, in Paris - was dort nicht gerade eine weitverbreitete Idee ist. Die besagten Koordinatoren stehen mit den Verbänden in Verbindungen, die die "Faites de la Lumiere Federation" gegründet haben: TV Plaisance / Tolbiac und Cinex, einer Werkstatt für extzentrisches Kino. >aus *Faites de la Lumiere-Website*.

Verwandte Themen
>
Präsentation: citymine[d] + umos. 30. Mai 2003.
> psy-geo-conflux: was es bedeutet in der Stadt zu leben. 14. Mai 2003.
> Manifest des urbanen Fernsehens: öffentlich zugängliches Fernsehen. 23. April 2003.
> Hackitektur und andere Architekturen des Datenflusses. 28. März 2003.
> pure-data beta rave. 18. Januar 2003.

| permaLink

 
freitag :: 13 juni, 2003
   
 
Blickrichtung: Wie das Gehirn Emotionen wahrnimmt

Ob jemand Sie direkt anschaut oder nicht, wenn er verärgert ist oder Angst hat, hat direkte Auswirkungen darauf, wie Ihr Gehirn solche Ausdrücke deutet, sagt eine Forschergruppe aus Dartmouth. In ihrer Studie fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Blickrichtung des Gegenübers die Art und Weise beeinflusst, wie Ihr Gehirn auf Furcht oder Zorn reagiert. Vor allem die Amygdala, der Bereich des Gehirns, der die Emotionen reguliert, nimmt potentielle Bedrohungen war und steuert emotionales Verhalten.

Die Studie, die am 6. Juni im Magazin "Science" veröffentlicht wurde, zeigt, dass beim Betrachten von Bildern verärgerter Gesichtsausdrücke, Menschen erhöhte Aktivität im Bereich der Amygdala zeigen, wenn die verärgerte Person auf dem Foto wegschaut. Der Ausdruck von Angst dagegen bewirkt erhöhte Amygdalatätigkeit, bei direktem Blickkontakt. In dieser Studie wurde nach Ansicht der Autoren erstmals gezeigt, dass die Blickrichtung ein wichtiges Signal bei der Wahrnehmung von Gesichtsausdrücken ist.

"Manche Leute könnten überrascht sein, zu erfahren, dass die Amygdala am stärksten reagierte, wenn Bedrohungshinweise uneindeutig waren", sagt Reginald Adams, Chefautor des Artikels. "Dies könnte darauf hinweisen, dass die Amygdala dann erhöhte Bedrohung wahrnimmt, wenn die Situation uneindeutig ist, oder dass sie stärker arbeiten muss, um den unklaren Umständen im Zusammenhang mit einer Bedrohung einen Sinn zu geben. Diese Entdeckungen heben die Wichtigkeit der Blickrichtung für zukünftige Untersuchungen hervor, wenn untersucht werden soll, wie Emotionen wahrgenommen und verarbeitet werden", sagt Adams.

Die weiteren Autoren sind Heather Gordon, Abigail Baird, Nalini Ambady und Robert Kleck. >aus *How the brain perceives emotion. Be careful where you look when emotional, it will make a difference in how others perceive your emotion*. 5. Juni 2003.

Verwandte Themen
>
Vision and Art: Wie Künstler das menschliche Seh-System manipulieren können. 20. Februar 2003.
> action-based video games enhance visual attention. 28. Mai 2003.
> Eye gaze: Auswirkungen auf New-Age-Technologien. 4. Dezember 2002.
> Emotion and cognitive skills: Wie Emotionen die Leistungsfähigkeit des Gehirns beeinflussen. 21. März 2002.
> Human perception: Durch einzelne Neuronen gesteuert. 29. Januar 2002.
> Screen addiction: Beruht auf biologischen Reaktionen. 28. Januar 2002.

imago
>
ich sehe dieses Knurren in deinem Blick

| permaLink

 
mittwoch :: 11 juni, 2003
   
 
Tormes: Satellitennavigation für blinde Menschen

ONCE, die spanische Organisation blinder Menschen, hat ein auf GPS basierendes System entwickelt, das blinde Menschen führen kann. Es heißt "Tormes" und ist nach einer berühmten Geschichte aus dem Spanien des 16. Jahrhundert benannt. Es handelt sich um einen Computer, der mit einer Braille-Tastatur und Satelliten-Navigations-Technik ausgestattet ist und verbale Richtungsanweisungen gibt.

Die Genauigkeit von GPS ist jedoch nicht präzise genug. Ein neues von der ESA entwickeltes Tool könnte aber den Durchbruch bedeuten: EGNOS (European Geostationary Navigation Overlay Service). EGNOS korregiert das GPS-Signal und verfügt über eine Genauigkeit von 2 Metern, während GPS alleine lediglich eine Genauigkeit von 15-20 Metern bietet. Weiterhin informiert es den Benutzer über etwaige Probleme mit dem Signal. EGNOS wird von geostationären Satelliten zur Erde gefunkt und kann deshalb von Gebäuden blockiert werden. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, hatten Ingenieure die Idee, die Daten via Internet über eine GSM-Verbindung zu beziehen, ein Projekt, das SISNeT (Signal In Space through Internet) heißt. Mit diesem Zusatz ist EGNOS überall in Stadtzentren verfügbar. Damit wird es blinden Menschen nöglich, sogar Straßen unterscheiden zu können.

Tormes ist ein tragbares Gerät, das mit dem Benutzer spricht, ähnlich wie ein GPS-Gerät im Auto. Es wiegt jedoch weniger als ein Kilo und kann über die Schulter gehängt werden. Es bietet zwei Arten der Benutzung: Einerseits kann es den Benutzer zum gewünschten Ziel führen oder andererseits fortlaufend darüber informieren, wo man sich gerade befindet.

Ruben Dominguez, ein blinder Mathematiker, hat das Gerät ausprobiert und berichtet: "Diese Technik ergänzt bereits existierende Hilfen für blinde Menschen, wie etwa den Blindenhund oder den weißen Stock. Erstmals wird jedoch das Leben der Blinden wirklich verbessert, weil sie mit diesem Gerät mehr echte Unabhängigkeit an die Hand bekommen, wenn es darum geht, sich frei in der Stadt zu bewegen, vor allem an unbekannten Plätzen."

Wenn EGNOS im Frühjahr 2004 funktionsfähig ist, können blinde Leute eine noch nie dagewesene Unterstützung erwarten, die ihnen mehr Unabhängigkeit gibt. EGNOS ist zugleich Wegbereiter für Galileo, dem ersten zivilen globalen Satellitennavigationssystem. >aus *More autonomy for blind people thanks to satellite navigation*. 4. Juni 2003.

Verwandte Themen
>
Galileo becomes a reality for Europe. "Galileo wird das bereits existierende Satellitennavigationssystem ergänzen, das momentan völlig auf GPS basiert, dem amerikanischen Global Positioning System. Mit Galileo wird jedoch ein vollständig ziviles System entwickelt. Voraussichtlich soll es 2008 einsatzbereit sein". 26. Mai 2003.
> satellite navigation system.

| permaLink

 
montag :: 9 juni, 2003
   
 
Atom-Orbiter sichtbar gemacht: Rasterkraftmikroskopie

Wissenschaftler der University of Utah haben gezeigt, dass es möglich ist mit einem Rasterkraftmikroskop Aufnahmen der flügelförmigen Umlaufbahnen von Elektronen beim Umkreisen von Atomen zu machen.

Diese neue Studie - geleitet von Feng Liu, Professor der Materialwissenschaften - bestätigt eine umstrittene Untersuchung des deutschen Physikers Franz Giessibl aus dem Jahr 2000, in der er behauptete, mit Hilfe eines Rasterkraftmikroskopes subatomare Strukturen in Silikonatomen sichtbar machen zu können.

Ein Atom besteht aus einem Atomkern und Elektronen, die diesen mit hoher Geschwindigkeit umkreisen. Die Umlaufbahnen der Elektronen, die so genannten atomaren Orbiter, haben unterschiedliche geometrische Formen, abhängig von der Größe des Atoms. Oftmals sind sie wie eine Acht geformt und ähneln somit kleinen, atomaren "Flügeln".

Liu sagt, dass seine umfangreichen Berechnungen im Hochleistungs-Rechenzentrum der University of Utah gezeigt haben, "dass es möglich ist, nicht nur die Atome selbst, sondern auch die atomaren Orbiter sichtbar zu machen, wenn man die Oberfläche von Silikonatomen mit einem Rasterkraftmikroskop untersuchte".

Die Forscher folgern daraus, dass es möglich ist, die Umlaufbahnen der Elektronen zu "sehen", indem sie die Kräfte aufzeichnen, die die Elektronen bei ihren Bewegungen um das Atom abgeben. >aus *Observing the 'Wings' of Atoms Study Indicates It Is Possible to See Electrons' Orbital Paths Around Atoms*. 2. Juni 2003.

Verwandte Themen
>
Künstliche Landschaften: Flugreise ins Nanoland. 24. Oktober 2002.
> Mikroskopie mit subatomarer Auflösung. "Wissenschaftlern der Universität Augsburg ist es erstmals gelungen, Strukturen innerhalb einzelner Atome mittels eines Mikroskops mit subatomarer Auflösung sichtbar zu machen und die Elektronenwolken eines Atoms direkt abzubilden." 20. Juli 2000.
> Physik-Nobelpreis von 1986. "Ernst Ruska für seine grundlegende Arbeit in der Elektronen-Optik und die Entwicklung des ersten Elektronenmikroskops, sowie Dr. Gerd Binnig und Dr. Heinrich Rohrer für die Entwicklung des Rastertunnelmikroskops." 15. Oktober 1986.
> timeline of microscope technology

imago
>
Rasterkraftmikroskop-Aufnahmen

| permaLink

 
freitag :: 6 juni, 2003
   
 
Fremdenfeindlichkeit könnte wissenschaftlichen Fortschritt verlangsamen

Die Krise um die Studenten-Visa in den USA kam nicht ohne nachvollziehbare Gründe auf - waren doch eine Reihe der an den Anschlägen vom 11. September 2001 beteiligten Terroristen Inhaber solcher Visa. Leider scheint sich das Misstrauen in einigen Bereichen in etwas viel schlimmereres gewandelt zu haben: in Xenophobie, eine Angst oder Hass gegenüber "den Fremden". Diese Fremdenfeindlichkeit könnte den Fortschritt behindern, sagt Alan I. Leshner, Generaldirektor der American Association for the Advancement of Science.

"Multinationale Forschung unterstützt wichtige Fortschritte und technische Innovationen und bereichert das allgemeine Lernklima", sagt Leshner. "Es ist wichtig, dass sich die Gemeinschaft der Wissenschaftler gegen Fremdenfeindlichkeit ausspricht. Sie gefährdet althergebrachte und wichtige Traditionen der kulturübergreifenden Zusammenarbeit und wendet sich gegen wissenschaftlichen Fortschritt, der für uns alle wichtig sind."

Seitdem die US-Regierung die Visarichtlinien unmittelbar nach den Terroranschlägen verschärfte, wuchs der Rückstand bei den Visaaustellungen für junge Akademiker weiterhin an: von 1000 Fällen, deren Überprüfung für 2000 vorgesehen war, bis auf 14000 in 2002. Traurigerweise werden außerdem in jüngster Zeit immer wieder Behauptungen von Mitgliedern des US-Kongresses laut, ausländische Studenten besetzten Studienplätze, die sonst an Amerikaner vergeben würden.

Internationale Studenten spielen eine wichtige Rolle in den US-Universitäten, bedenkt man, dass im Jahr 2000 die Visainhaber mehr als 36 Prozent der Eingeschriebenen der Bereiche Wissenschaft und Ingenieurwesen ausmachten. Aus Informatik, Ingenieurwesen und anderen Bereichen wird von großen Schwierigkeiten bei der Anwerbung qualifizierter Studienabsolventen US-amerikanischer Herkunft berichtet. Für 2001/02 wurde erwartet, dass 583.000 internationale Studenten der amerikanischen Wirtschaft ein Plus von fast 12 Millarden Dollar einbringen würden. >aus *Fear of 'foreigners' may slow scientific progress*. 30. Mai 2003.

Verwandte Themen
>
amnesty international report 2003. Weltweit sind heute mehr Menschen bedroht, als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt, seit Ende des Kalten Krieges. 28. Mai 2003.
> directory of persecuted scientists and health professionals. Die Menschenrechte sind wichtige Bedingungen für den wissenschaftlichen Fortschritt und sollten als Grundlage für wissenschaftliche Freiheit und Verantwortung gestärkt und verteidigt werden. 12. Mai 2003.
> Angriffe auf die Wissenschaft: Ethik und öffentliches Gesundheitswesen. 11. Januar 2002.
> ground zero: 911 keys. 11. September 2001 [letzte Aktualisierung: 1. Januar 2002]

imago
>
Wo du aufhörst und ich beginne

| permaLink

 
mittwoch :: 4 juni, 2003
   
 
Marsforschung

2. Juni 2003 - Mars Express - Start des ESA (Europa) Orbiter mit Landesonde (Beagle2) Richtung Mars
8. Juni 2003 - Mars Exploration Rover 1 - Start der NASA (USA) Rover-Mission zum Mars
19. Juni 2003 - Nozomi - Erd-Vorbeiflug des ISAS (Japan) Mars-Orbiters
25. Juni 2003 - Mars Exploration Rover 2 - Start der NASA Rover-Mission zum Mars

Im Sommer diesen Jahres werden Mars und Erde besonders nah zueinander stehen. Obwohl die Startbedingungen für einen Flug zum Mars alle 26 Monate günstig sind - wenn Sonne, Erde und Mars in einer geraden Linie zueinander stehen - findet dieses Jahr jedoch die größte Annäherung statt, wie sonst nur alle 15 bis 17 Jahre.

Verwandte Themen
>
The interplanetary Internet: Kommunikationsinfrastruktur für die Marsforschung. 53. Internationaler Astronautik-Kongress. Oktober 2002.
> Blur music from mars: Signal für Marslandung. 7. Februar 2002.
> Künstler schließen sich Beagle2-Team an. 1. Juni 1999.
> Chronologie der Marsforschung

| permaLink

 
montag :: 2 juni, 2003
   
 
Schimpansen sollen zur Gattung Mensch gehören: Platz des Menschen in der Evolution

Neue Änderungsvorschläge in der Primatenordnung haben Bewegung in die Evolutionstheorie gebracht. Menschen und Schimpansen sollten der selben Gattung, Homo, zugesprochen werden, so ein Artikel (#2172) von Forschern der Wayne State Universität, der im 'Proceeding' der National Academy of Sciences am 19. Mai diesen Jahres veröffentlicht wurde. Obwohl schon Morris Goodman von der Wayne State Universität anhand nicht-kodierter DNS-Sequenzen bewiesen hatte, dass Schimpansen näher mit den Menschen verwandt sind, als mit Gorillas, sagen Traditionalisten auf dem Gebiet der Evolutionsforschung, dass Schimpansen und Menschen funktionell deutlich unterschiedlich sind, und deshalb zu verschiedenen Ästen des Entwicklungs-Stammbaumes gehören.

Jüngste Analysen zeigen jedoch, dass Menschen und Schimpansen im Hinblick auf deren funktionell wichtige DNS, die durch Proteine kodiert sind und sich durch natürliche Auslese entwickelt haben, zu 99,4 Prozent identisch sind. Ein weiterer Hinweis also, dass die Gattungseinteilung überarbeitet werden sollte. Dr. Goodman schlägt vor, alle lebenden Affenarten der Familie der Hominidae (die momentan lediglich den Menschen beinhaltet) zuzuordnen, und dass sowohl Menschen und Schimpansen der Gattung Homo zugesprochen werden sollten.

Die traditionellen Taxonomie-Schemata, die immer noch weitgehend Anwendung finden, beschreiben den Menschen als Hominiden, während Orangutans, Gorillas und Schimpansen als Pongiden bezeichnet werden. Genetisch jedoch sind die Schimpansen näher mit dem Menschen verwandt, als mit den Gorillas. "Die Indizien auf der DNS-Ebene liefern uns eine objektive, nicht-anthropozentrische Sicht auf den Menschen und seinen Platz in der Evolution. Wir kommen darin als lediglich leicht modifizierte, schimpansen-ähnliche Affen vor", sagt Dr. Goodman.

Forscher haben festgestellt, dass Menschen und Schimpansen von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen und sich ihre gemeinsame Entwicklungslinie vor ungefähr fünf bis sechs Millionen trennte. Dieser gemeinsame Vorfahre wiederum spaltete sich vor ungefähr sechs bis sieben Millionen Jahren von der Linie des Gorilla ab. >aus *DNA Demands Chimps Be Grouped in the Human Genus, Say Wayne State Researchers*. 19. Mai. 2003.

Verwandte Themen
>
Affen: katastrophaler Rückgang. 14. April 2003.
> Orang-Utan-Kultur: die Zurückdrängung der kulturellen Anfänge. 21. Januar 2003.
> Erste archeologische Schimpansen-Ausgrabung: Neuinterpretation menschlicher Ur-Siedlungen. 28. Mai 2002.
> the great ape project. "Die Idee ist radikal, aber dennoch einfach: Einbeziehung der großen Menschenaffen in die Gemeinschaft der Ähnlichen durch das Zugestehen des gleichen grundlegenden moralischen und rechtlichen Schutzes, der momentan nur Menschen zu Gute kommt."

imago
>
Sind wir wirklich Gattungs-Brüder?

| permaLink

 



> Context Weblog Archiv
oktober 2004
april 2004
märz 2004
februar 2004
januar 2004
dezember 2003
november 2003
oktober 2003
juni 2003
mai 2003
april 2003
march 2003 [en]
february 2003 [en]
january 2003 [en]
december 2002 [en]
november 2002 [en]
october 2002 [en]
july 2002 [en]
june 2002 [en]
may 2002 [en]
april 2002 [en]
march 2002 [en]
february 2002 [en]
january 2002 [en]
countdown 2002 [en]
december 2001 [en]
november 2001 [en]
october 2001 [en]
september 2001 [en]
august 2001 [en]

Weitere News archivieren
> Sitemap

Google


Context Archive gesamtes WWW
   "aktive, sachkundige Bürgerbeiteiligung ist der Schlüssel zur Entwicklung der Netz-Gesellschaft." seattle statement
| Home | Sitemap | Über Context | Spenden | lang >>> english - español - català |
03 http://straddle3.net/context/03/de/2003_06.html